Eine 74 jährige Frau wird mit Subileus (seit 3 Tagen) ins Krankenhaus aufgenommen. Sie leidet an einem Diabetes mellitus Typ II, der mit oralen Antidiabetika gut eingestellt ist, an einer arteriellen Hypertonie, die mit einer Zweifachtherapie kontrolliert ist. Sie ist zeitlich und örtlich voll orientiert, ängstlich aber interessiert.
Die Diagnostik ergibt am nächsten Tag den Verdacht auf ein Kolonkarzinom. Mit einiger Mühe kann sie der Stationsarzt überzeugen, dass eine Koloskopie erforderlich ist. Diese bestätigt am Folgetag die Verdachtsdiagnose. CT und Sonographie zeigen ein gut operables Tumorstadium. Der Chirurg klärt die Patientin über den nun erforderlichen Eingriff einer Hemikolektomie mit Anlage eines Anus praeter auf. Die Patientin verschiebt die Entscheidung, bis sie mit ihrer Tochter und dem Schwiegersohn sprechen kann.
Am nächsten Morgen lehnt sie die Operation ab, obwohl auch der Oberarzt versucht, sie für die wahrscheinlich lebensrettende Operation umzustimmen. Sie will sofort entlassen werden.
ANALYSE: (a) Beschreiben Sie die Situation; (b) analysieren Sie den Fall anhand der Prinzipien von Beauchamp & Childress.
ABWÄGUNG: Welches Prinzip hat angesichts der Situation den Vorrang?
ENTSCHEIDEN Sie sich bitte: Welche Entscheidung dient am besten dem Patientenwohl?